Wissenschafliche
Erklärung für die Aurora
Aurora nennt man das Ereignis, wenn Elektronen eines
Sonnenwindes auf die Teilchen in der Ionosphäre der
Erde treffen, und dabei dann ein flacher, farbiger
Lichtervorhang am Himmel entsteht. Man unterscheidet
zwischen der "Aurora Borealis", dem Nordlicht, und der
"Aurora Australis", dem Südlicht. Beide treten durch
die Symmetrie des irdischen Magnetfeldes immer zugleich auf.
Das Magnetfeld ist zusammen mit den schon erwähnten
Sonnenwinden Ursache für die Aurora.
Sonnenwinde entstehen durch Eruptionen der Sonne, auf Grund
der immerwährenden magnetischen Fluktuation selbiger;
dabei wird ein sogenanntes Plasma ins All geschleudert.
Dieses Plasma ist vollständig ionisierter Wasserstoff,
das heißt, Protonen und Elektronen sind zu je gleichen
Teilen vorhanden. Nach 3 bis 4 Tagen trifft solch ein
Sonnenwind nun auf die Magnetoshäre der Erde, in einem
Abstand von etwa 70.000 km von der Erdoberfläche bildet
sich auf der Tagseite eine "Schockfront".
Ihre Entstehung beruht auf dem Doppler-Effekt und ist in
etwa mit dem Überschallknall eines Flugzeugs
vergleichbar. Auf der Tagseite wird das irdische Magnetfeld
komprimiert, auf der Nachtseite reicht der aus den
Feldlinien gebildete Schweif Millionen Kilometer in den
Weltraum hinaus.
Zeigt das bei der Entstehung des Sonnenwindes vom Plasma ins
All gerissene solare Magnetfeld nicht nach Süden,
werden die negativ geladenen Elektronen an der Abendseite,
die positiven Protonen an der Morgenseite entlang an der
Erde außen vorbeigeführt. Die Spannung zwingt sie
auf der Nachtseite in die sogenannte Plasmaschicht, eine Art
Ballon innerhalb der schweifförmigen
Magnetosphäre.
Einige Teilchen jedoch, vor allem die beweglicheren
Elektronen, folgen den Feldlinien des Magnetfeldes der Erde
auf der Abendseite hinunter in die Ionosphäre. Ob sie
dort ankommen, hängt von ihrer Energie sowie von ihrem
Eintrittswinkel (möglichst flach, oder gar parallel zu
den Feldlinien) ab. Sind genügend Elektronen bis in die
Ionosphäre vorgedrungen, entsteht dort auf der
Nachtseite eine Aurora.
In sekundären Strömen gelangen Elektronen auf der
Morgenseite wieder hinauf, wo sich dann ebenfalls eine
Aurora auf der Tagseite bildet. Sowohl bei der Abwärts-
wie auch bei der Aufwärtsbewegung kommt es zu
Zusammenstößen der Elektronen mit Teilchen
innerhalb der Ionosphäre, was die direkte Ursache
für die Bildung der Aurora ist. Dabei sind die Teilchen
der Ionosphäre anhand der Färbung der Aurora
bestimmbar:
So läßt eine gelbgrüne und rote Färbung
auf angeregte Sauerstoffatome schließen, blau und
blaugrün entstehen durch getroffene
Stickstoffmoleküle und rosa, wenn selbige auseinander
gebrochen sind.
Eine Aurora hat normalerweise einen Durchmesser von etwa
2000 km und befindet sich innerhalb des Aurora-Ovals, dessen
ungefährer Mittelpunkt der zwischen dem magnetischen
und dem geographischen Pol liegende "geomagnetische Pol"
ist.
(Dessen Existenz begründet sich durch die Tatsache,
daß nur etwa 90% des irdischen Magnetfelds dem eines
Dipol (Stabmagnet) gleichen. Die restlichen 10% werden in
ihrer Andersartigkeit/Abweichung mit vermuteten
Strömungszylindern im äußeren Kern der Erde
begründet.)
Festgestellt wurde ebenfalls, daß sich zwar auch auf
der Tagseite Polarlichter bilden, diese aber eine Abweichung
von lediglich 10°-15° vom geomagnetischen Pol,
unabhängig von dessen Lage auf der Tag- oder
Nachtseite, aufweisen, während auf der Nachtseite
grundsätzlich eine Abweichung um rund 20°-25°
besteht.
Ein größerer als der normale Radius der Aurora
entsteht im Falle eines Sonnensturms. Neben eventuellen
andersartigen Ereignissen treten Sonnenstürme nur rund
alle 11 Jahre auf, bedingt durch den Sonnenfleckenzyklus,
welcher seinen letzten Höhepunkt 1989/1990 hatte, und
Ursache für damalige Sonnenstürme war. Diese
brauchen in der Regel nur zwei Tage, bis sie die
Magnetosphäre erreichen, und drücken das
Magnetfeld noch stärker zusammen als sonst;
Protonenschauer an den Magnetpolen sind zu beobachten. Die
Auswirkungen der Sonnenstürme sind im Gegensatz zu dem
gewöhnlichen Beschuß durch Sonnenwinde, welche,
wie oben erklärt, von dem irdischen Magnetfeld
abgelenkt werden, auch für den Menschen von
größerer Bedeutung. So steigt das Krebsrisiko in
hochfliegenden Flugzeugen sprunghaft an, und (elektronische)
Geräte in großer Höhe werden (teilweise
ernsthaft) beschädigt. Auf dem Boden sind
(größenteils jedoch weniger tragisch) der
gestörte Kurzwellenfunk, eine Abweichung um einige Grad
auf Kompassen, sowie das eventuelle Zusammenbrechen von
überirdischen Stromnetzen in den polarnahen Regionen
(so geschehen 1989 in Nordkanada) zu nennen.
Keine wesentliche Bedeutung für den Menschen hat
dagegen ein Teilchenschauer. Er entsteht, wenn das vom
Sonnenwind mitgeführte solare Magnetfeld nach
Süden zeigt; zu viele Teilchen drängen in die
Plasmaschicht, die Feldlinien der irdischen
Magnetosphäre, welche das Plasma fesseln, werden
überdehnt, bis der Ballon irgendwann platzt; das Plasma
schießt ins All, ein geringer Teil auch auf die Erde,
wo er dann die Polarlichter verstärkt. Solch ein
Teilchensturm tritt relativ häufig auf und dauert
mehrere Stunden lang an.
Abschließend läßt sich sagen, daß die
Aurora als Effekt, der beim Zusammenprall von Sonnenwinden
und der irdischen Magnetosphäre entsteht, dem Menschen
verdeutlicht, daß das Magnetfeld der Erde arbeitet und
ihn vor den schädlichen Auswürfen der Sonne
schützt.
Christoph
Hermeling
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