DAS VIRTUELLE KLASSENZIMMER
TEIL EINES ANAGRAMMATISCHEN KÖRPERS
URSULA SCHÖPPER, KULTURMANAGERIN

„ ... als rekombinierter Körper ist er der Ort einer rekombinatorischen, optionalen Identität“ Hans Bellmer

Die klassische Kunst kennt die Vermählung des menschlichen Körpers mit dem tierischen Körper. Ihre Abbildung ist die Sphinx, die Nixe, die Figur des Minotaurus. Im modernen Körperbild erscheint der menschliche Körper kombiniert mit Objekten, er wird durch Elemente der Dinge, der Maschinen verändert, neu kombiniert. Herzschrittmacher, Silikon-Brüste, Implantate, gentochnologische Manipulationen korrigieren Körper und lassen durch neuartige Körpertechniken ein anderes Körperbild entstehen. Diese cyberartige Objektvermählung reflektiert die Kunst kritisch mit malerischen respektive digitalen Körperbildern.

Vom geklonten bis zum virtuellen Körper sind die natürlichen Bedingungen des Körpers zugunsten medialer und sozialer Konstruktionsmöglichkeiten aufgegeben. Darin liegt auch eine große Chance, die es lohnt zu reflektieren. Definiert man den Körper in einem Prozess von einem natürlichen Ort zu einem technischen Ort, so ließe sich die Metapher eines Anagramms, also einer Umstellung von Fragmenten oder Elementen, einer gleichzeitigen Neuzuordnung, auf das virtuelle Klassenzimmer anwenden. Das Virtuelle Klassenzimmer wäre ein anderer Ort als Organ, der gleichzeitig Wissen als rekombinierten Geist von Körper meint... "